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Tag 6

Island 2019

Ein Tag in Reykjavík – Unterwegs in Islands Hauptstadt

 

„Nach sechs Tagen in der abgeschiedenen Natur, freue mich richtig auf die Stadt“, sage ich zu Julia. Es ist unser vorletzter Tag unseres Roadtrips vom Nordwesten in den Südosten Islands.

Wir haben eine weitere Nacht in Vík verbracht und zum ersten Mal auf dieser Reise richtig ausgeschlafen. Nach einem ausgiebigen Frühstück sind wir nach Reykavík aufgebrochen. Ursprünglich wollten wir auf dem Weg dahin die Blue Lagoon besuchen, da wir beide aber immer noch kränklen, haben wir uns für einen entspannten Tag in Islands Hauptstadt entschieden.

Nach gut drei Stunden erreichen wir die größte Stadt Islands, die trotz ihrer 120.000 Einwohner auf uns eher wie ein Dorf wirkt. Unser modernes Hotel Ion City Reykavík liegt direkt in der Innenstadt, an der Laugavergur, der Haupteinkaufsstrasse. Perfekter Ausgangspunkt für die Erkundung der isländischen Hauptstadt.

Die Hallgrímskirkja – die bekannteste Kirche Islands

Als erstes wollen wir uns die Hallgrímskirkja anschauen, die nur einen Steinwurf von unserem Hotel entfernt liegt. Sie ist Islands bekannteste Kirche und mit ihrem 75 Meter hohen Turm Wahrzeichen der Hauptstadt.

Die lutherische Kirche besticht durch ihre außergewöhnliche Architektur, die von der wilden Natur Islands inspiriert wurde. Während ihre weiße Farbe an Gletscher erinnern soll, stechen besonders markant die Pfeiler am Turm und Flügel der Kirche hervor. Sie wurden den aus Lava erstarrten Basaltsäulen nachempfunden, die man überall in der Wildnis Islands findet. Das Gebäude zählt zu den kontrovers diskutiertesten des Landes und wurde bereits zur schönsten und zur hässlichsten Kirche gewählt. Eines ist sie ganz bestimmt: besonders.

Ihr Bau begann 1945 und wurde erst im Jahr 1986 fertiggestellt. Ihr Namen verdankt sie dem berühmtesten Kirchenlied-Dichter des Landes, Hallgímur Pétrusson, dem Autor der Passionshymnen.

Die Hallgírmskirkja befindert sich in der Innenstadt

Islands bunte Innenstadt

Von der Hallgrímskirkja aus lassen wir uns durch die Straßen und Gässchen Reykavíks treiben. Was mir direkt auffällt – die Stadt ist quirlig und bunt. Die Häuser sind in den verschiedensten Farben gestrichen, auf den Boden findet man Street Art. Kleine Boutiquen und Souvenirläden wechseln sich mit Bars, Restaurants und Cafés ab. Reykavík strahlt eine gemütliche Atmosphäre aus.

Außerdem startet heute in Reykjavik das bekannte Iceland Airwaves Musikfestival. Am zweiten November Wochenende finden überall in der Stadt kleine und große Konzerte statt.

„Die Stadt ist quirlig und bunt. Die Häuser sind in den verschiedensten Farben gestrichen, auf den Boden findet man Street Art.“

Wir wollen aber erst mal ein wenig shoppen. Auf der Suche nach passenden Souvenirs und machen wir Stopp bei dem Flagship Store einer der bekanntesten Outdoor Marken Islands „66 North“. Wer einmal in Island war, kommt an diesem Ausstatter nicht vorbei. Auch Designliebhaber kommen auf den Einkaufsstraßen Reykjavíks voll auf ihre Kosten.

Die Konzerthalle Harpa und der Hafen

Am Ende der Fussgängerzone angelangt sind wir nicht mehr weit vom Hafen entfernt. Hier springt mir direkt ein weiteres Bauwerk in die Augen. „Das Gebäude sieht ja toll aus, was das wohl ist?“ frage ich. „Das ist die Konzerthalle Harpa“, berichtet Julia, die schon mal in Reykavík gewesen ist. „Sie beherbergt die Oper und das Sinfonieorchester Islands.“ Das Konzert- und Konferenzhaus wurde 2011 eröffnet und besticht vor allem durch ihre eindrucksvolle Glasfassade. Durch ein spezielles Glas in einer wabenartigen Struktur, reflektiert die Fassade das Tageslicht in den verschiedensten Farben. Auch ein Blick ins Innere lohnt sich.

Das moderne Kongress- und Konzerthaus Harpa.

Der beste Hotdog Islands

Wir laufen entlang des Hafenbeckens und biegen dann wieder stadteinwärts in die Tryggvagata ein als ich die Bude „Baerjarins betzu plysur“ entdecke.

„Oh schau mal, da soll es die besten Hotdogs Islands geben“, rufe ich begeistert. Da Julia kein Fan von Lammfleisch ist, wage ich allein den Versuch. Ich bestelle „Einmal mit allem“ – heißt, er wird mit Senf, Mayonnaise, Ketchup, frischen und getrockneten Zwiebeln serviert.

„Ich hoffe nur wirklich, dass dieser Hotdog besser schmeckt als an der Gletscherlagune“. Und das tut er, auch wenn er nicht so wirklich appetitlich aussieht. Er schmeckt sogar so gut, dass ich mich gleich nochmal in die Schlange anstelle. Bezahlt wird mit der Kreditkarte. Wie wirklich alles in Island. Selbst an Snackbuden benötigt man kein Bargeld.

Der beste Hotdog Islands.

Der Stadtsee Tjörnin – Parlament und Skulpturen

Auf dem Weg zurück zur Innenstadt passieren wir den Stadtsee Tjörnin, auf dem Enten und Schwäne friedlich durch die Nachmittagssonne gleiten.

Am Ufer befindet sich das Rathaus und die Skulptur „Unbekannter Bürokrat“, der auf die vermeintlich namenlosen Bürokraten hinweisen soll, die oft nur als Rädchen in einem funktionieren System angesehen werden.

Nur wenige Schritte weiter entdecken wir das Alþingishúsið, welches 1880 errichtet wurde und das isländische Parlament Althing beherbergt.

Wirklich alte Gebäude sucht man in Reykjayík allerdings vergebens. Die Stadt wurde zwar bereits im 870 besiedelt, wuchs dann aber nur sehr langsam. Die Stadtrechte erhielt Reykjavík erst 1786.

Rund um den Stadtsee befindet sich das Rathaus und das Parlamentsgebäude.

Kulinarischer Ausklang – Die Brasserie Sümac

Nach einem ausgiebigen Stadtbummel sind wird erschöpft und vor allem hungrig. „Wo wollen wir heute Abend essen?“, frage ich Julia. „Hast du einen Tipp?“. „Egal wo, Essen gehen in Reykjavík ist einfach nur teuer“, antwortet sie mir. Sie hat auf ihrer letzten Reise hier das teuerste italienische Essen ihres Lebens zu sich genommen und ist von dieser Erfahrung immer noch ganz betrübt.

Wir entscheiden uns dennoch uns nach diesem schönen Tag in Reykavík mit einem besonderen Essen zu belohnen. Direkt neben unserem Hotel befindet sich die Brasserie Sümac. Hier werden isländische Zutaten mit orientalischer Küche vereint.

Im Inneren des lebanesischen Restaurants, das inspiriert wurde von einer Zeit, als Beirut als Paris des Orients galt, mixen sich Betonwände und Industriestyle mit edlen Lederbänken, einer gemütlichen Bar und einem offenen Holzkohlegrill. An den Tischen sitzen Familien, Freunde oder Arbeitskollegen. Lampen tauchen die Szenerie in warmes Licht. Wir sind bezaubert von der lebhaften Heimeligkeit und das Essen schmeckt in dieser Atmosphäre grandios.

„Was ein toller Abschluss, einer tollen Reise!“ sage ich zu Julia. „Cheers!“ Und wir stoßen an auf unseren letzten Abend eines aufregenden Roadtrips durch das wunderschöne Island.

Danke Island – du warst großartig!

Street Art auf den Straßen Reykjavíks

Meine Tipps:

Entdecken:

Die Hallgrímskirkja: Die Kirche befindet sich unweit der Innenstadt und zählt zu den Wahrzeichen der Stadt. Ihre Architektur ist inspiriert durch wilde Natur Island.

Die Konzerthalle Harpa: Das Konzert- und Konferenzhaus wurde 2011 eröffnet und besticht vor allem durch ihre eindrucksvolle Glasfassade. Durch ein spezielles Glas in einer wabenartigen Struktur, reflektiert die Fassade das Tageslicht in den verschiedensten Farben

Der Stadtsee Tjörnin: Der See ist ein beliebter Treffpunkt. In direkter Umgebung befindet sich das Rathaus, das Parlamentsgebäude und der Dom.

Einkaufen: Überall in der Innenstadt findet man in Gässchen und Straßen kleine Geschäfte und Boutiquen. Die Haupteinkaufsstrassen sind Laugavergur, Skolavördurstigúr und Bankastraeti.

Schlafen:

Ion City: Das Hotel liegt zentral an der Laugavergur. Die Zimmer sind klein aber sehr schön und modern eingerichtet.

Essen:

Baerjarins betzu plysur: An dieser Bude soll es die besten Hotdogs Islands geben. Sie liegt in der Tryggvagata. Von der langen Warteschlange sollte man sich nicht abschrecken lassen. Das Warten lohnt sich.

Brasserie Sümac: In diesem Restaurant werden isländische Zutaten mit orientalischer Küche vereint. Im Inneren der lebanesischen Brasserie, das inspiriert wurde von einer Zeit, als Beirut als Paris des Orients galt, mixen sich Betonwände und Industriestyle mit Lederbänken, einer gemütlichen Bar und einem offenen Holzkohlegrill.

Den kompletten Roadtrip Guide findet ihr in meinem Blogpost: 7 Tage Roadtrip durch Islands Winter

Die Reise wurde selbst bezahlt. Alle Hinweise zu Unterkünften, Restaurants, Ausflugsanbietern und Sehenswertem sind meine persönlichen Empfehlungen und entsprechend unbeauftragte und unbezahlte Werbung.

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